Geschichte:
Nachdem die Firma C.Z. die Fertigung der Fox-Pistolen in die neue Firma nach Strakonice verlagert hatte, wurde im März 1922 der Russe A. P. Zalubovskyi zum technischen Leiter ernannt, und unter seiner Leitung wurde die Entwicklung der "Fox"-Pistolen beendet, gleichzeitig aber die Fertigung einer neuen Selbstladepistole, Kaliber 6,35 mm, begonnen, die als "vz. 1922" (Modell 1922) bezeichnet wurde.
Diese Pistole dürfte entweder die einzige oder zumindest eine der wenigen Waffen im Kaliber 6,35 mm gewesen sein, die tatsächlich offiziell als Dienstwaffe bei der Armee eingeführt war. Informationen in der Fachliteratur deuten darauf hin, daß solche oftmals mit militärischem Abnahmestempel gekennzeichneten Pistolen von der Armee zwar nicht offiziell eingeführt, wohl aber benutzt worden sind. Sie waren wohl als persönliche Waffe hoher Stabsoffiziere und Polizeibeamter im Bestand.
Wenn man in Betracht zieht, daß die Waffenfabrik außer der Produktion der Pistolen vz.1924 sich noch mit dem Umkonstruieren des Lewis-Maschinengewehrs für Flugzeuge, mit der Herstellung von Maschinengewehr- und Gewehr-Ersatztellen befaßte und mit der Produktion der Signalpistolen und "Fox"-Pistolen fast völlig ausgelastet war, ist es erstaunlich, daß sie auch die Pistolen vz.1922, Kaliber 6,35 mm, herstellte. Es wird angenommen, daß sie diese Waffen fertigen mußte, weil sie schon von der Armee bestellt waren. Das beweisen die auf diesen Waffen vorhandenen Abnahmestempel der Armee.
Trotzdem konnte nicht feststellt werden, wann und wieviel Stück von diesen Pistolen insgesamt von dem Verteidigungsministerium bestellt wurden. Die schriftlichen Unterlagen über die Bestellung sind verschwunden, und nur von den Prüfungen der Waffen existieren einige Unterlagen. Es gibt aber aber einige Indizien, die helfen:
Im Dezember 1910 bestätigt die Direktion der Skoda-Werke die Bestellung des Verteidigungsministeriums von 10000 Selbstladepistolen. Diese Pistolen bezeichnete das Ministerium wörtlich "ihres Modells". Aber die Skoda-Werke fertigten keine Pistolen! In dieser Zeit hat in Pilsen nur Alois Tomiska Pistolen gebaut, und damals gründete er die "Jihoceska Zbrojovka".
Im Juni 1920 haben die Skoda Werke dem Ministerium mitgeteilt, daß sie die bestellten Pistolen nicht liefern könnten, weil diese nicht in ihr Fabrikationsprogramm paßten.
Es ist nicht festzustellen, welche Pistolen das Verteidigungsministerium bei den Skoda-Werken bestellt hatte, und wie diese Angelegenheit zwischen den beiden Kontraktpartnern erledigt wurde. Zurückgeblieben sind nur die durch die Armee übernommenen und markierten Pistolen vom Kaliber 6,35 mm, von denen die Quellen aber auch geheimnisvoll schweigen.
Man kann daher annehmen, daß die Bestellung des Verteidigungsministeriums auf Lieferung von Pistolen Kaliber 6,35 mm lautete, die für die Stabsoffiziere der Armee als persönliche Dienstwaffe bestimmt waren. In Betracht konnten nur die "Fox"-Pistolen kommen, die damals die einzigen in Pilsen gebauten Pistolen waren. Gegen die "Fox"-Pistolen hatte die Armee aber sicher ernste Bedenken, weil es sich um typische Zivilwaffen handelte, und so verlangte sie Konstruktionsänderungen.
Die Skoda-Werke hatten die Bestellung an die neugegründete, von ihnen großartig finanzierte "Jihoceska Zbrojovka" übertragen, und so hatten sie dem neuen Unternehmen bei den ersten Schritten geholfen. Die von der Armee verlangten Konstruktionsänderungen erfolgten nun in der "Ceska zbrojovka", und die endgültige Form erhielt die typische militärische Bezeichnung "vz.1922".
Man muß bei dieser Gelegenheit auch darauf hinweisen, daß alle tschechoslowakischen Zivilpistolen mit Namen ("Duo", "Praga", "Perla", "Mars") und niemals mit Zahlen bezeichnet wurden.
Bedingt durch die schon erwähnten Produktionsschwierigkeiten verschob sich der Lieferungstermin, und die vermutete Zahl von 10000 Pistolen konnte erst im Jahre 1927 oder Anfang des Jahres 1928 hergestellt werden. Das beweist auch die Waffe mit der Nr. 9268 und der Nummer des Prüfungsprotokolls 307027, die am 3. Oktober 1927 geprüft wurde.
Wenn man dies alles zusammenfaßt, kommt man zu folgenden Ergebnissen:
Diese Selbstladepistolen wurden vermutlich nur für die tschechoslowakische Armee während einer verhältnismäßig kurzen Zeit von 1922 bis 1927 oder 1928 gefertigt. Die Zahl der gefertigten Pistolen war sehr gering und dürfte 10000 Stück nicht überschreiten.
Technische Daten:
SYSTEM: Rückstoßlader mit Masseverschluß und Schlagbolzen
PATRONENZAHL : 6
KALIBER : 6.35 mm Browning
LAUFLÄNGE : 63 mm , 6 Züge rechtsdrehend
GEWICHT LEER : 390 g
GESAMTLÄNGE : 123 mm
GESAMTHÖHE : 78 mm
GESAMTBREITE : 22 mm
ABZUG : Single Action
VISIER : Visierrinne und Korn
SICHERUNG : Hebelsicherung
FINISH : brüniert
GRIFFSCHALEN : Hartgummi