Schweizerische Industrie Gesellschaft (SIG) / Neuhausen


Die Entwicklung des Eisenbahnwesens und die daraus resultierenden wirtschaftlichen Vorteile voraussehend, schlossen sich der Schaffhauser Nationalrat Friedrich Peyer im Hof, der Uhrengroßkaufmann Heinrich Moser und der Industrielle Oberst Conrad Neher im Jahr 1853 zusamrnen und gründeten mit einem Gesamtkapital von sFr. 150.000.- die "Schweizerische Waggonsfabrik in Neuhausen". Dieses Unternehmen, mit 150 Arbeitskräften für damalige Verhältnisse recht groß, war die Urzelle der heutigen SIG.
Das Werk liegt am Ufer des Rheins, direkt am Rheinfall in Neuhausen. Für die Wahl des Standortes war nicht die landschaftlich schöne Lage ausschlaggebend, sondern die Möglichkeit, die unerschöpflichen Energien des Rheinfalls zu nutzen. Auch heute noch bezieht die SIG ihre gesamte elektrische Energie aus dem Rhein.
1860 wurde neben dem Waggonbau eine Abteilung für die Fabrikation von Handfeuerwaffen geschaffen, denn das Eidgenössische Militärdepartement hatte eine Einladung an die schweizerischen Industriellen ergehen lassen, bei der Entwicklung eines neuen Infanteriegewehres mitzuwirken. Zuerst wurden glatte Vorderladerläufe mit Zügen versehen, wobei als Nebenprodukt die Entwicklung von eigenen Laufbearbeitungsmaschinen erfolgte. Danach folgten Aufträge aus der Schweiz und aus dem Ausland für die Fertigung und Umänderungen der verschiedensten Infanteriegewehren sowie eine Reihe diesbezüglicher Eigenentwicklungen. SIG war jetzt allgemein als die "Neuhauser Gewehrfabrik" bekannt.
Nachdem im Jahre 1875 die "Eidgenössische Waffenfabrik zu Bern" gegründet wurde, war SIG deren wichtigster Zulieferant von Läufen und Schäften. Später stellte sie auch Teile für die Parabellum-Pistole 08 her, die zu jener Zeit in der Schweiz gefertigt wurden.
Nach Beendigung des 1.Weltkrieges erwarb die SIG die Herstellungslizenz für die Bergmann- Maschinenpistole MP18. Man versuchte eine Zeitlang die Waffe etwas leichter und eleganter zu gestalten, ging jedoch später dazu über eine Reihe eigener Maschinenpistolen zu entwickeln.
SIG begann auch sehr früh, sich mit der Konstruktion und Entwicklung von Selbstladegewehren zu befassen. In den Jahren ab 1923 entstand eine Unzahl verschiedener Typen.
1919-1923 baute SIG die von Chylewski entwickelte Taschenpistole, die sich jedoch als Flop erwies.
1937 erwarb sich die SIG die Lizenz zur Herstellung der französichen Petter-Pistole M35 und entwickelte daraus über mehrere Versuchsmodelle das legendäre Modell 210.
1973 besitzt die Firma über 700.000 qm Land von dem 250000 genutzt sind und beschäftigt über 3.200 Personen. Das Aktienkapital der Gesellschaft von 21 Millionen sFr. befindet sich in den Händen von rund 1.800 fast ausschließlich Schweizer Aktionären. Neben Waffen fabriziert die SIG auch Schienenfahrzeuge aller Art, Industriefahrzeuge, Stollenlokomotiven, Werkzeugrnaschinen, Laufbearbeitungsmaschinen, Schraubenpumpen, hydraulische Steuerungen, Preßluftwerkzeuge, Verpackungsmaschinen und Transportgeräte.
Gegenwärtig hat sie sich mit J.P. Sauer & Sohn und Hämmerli zusammengeschlossen, um die neuen Pistolenmodelle zu produzieren.