Ceska Zbrojovka, Praha (CZ)


Für die Gründung dieser später weltweit bekannten Waffenfabrik setzte sich der Architekt Karel Bubla ein. Er hielt es für notwendig, in der Tschechoslowakei eine Waffenfabrik zur Herstellung von Jagd- und Verteidigungswaffen zu errichten. weil bisher diese Waffen vorwiegend aus dem Ausland eingeführt werden mußten. Seinen Bemühungen gelang es schließlich, einige vermögende Persönlichkeiten der Skodawerke Pilsen für dieses Vorhaben zu gewinnen.
So wurde 1919 unter der Aufsicht der Zweigstelle Pilzen der Industrie- und Wirtschaftsbank die "Jihoceska Zbrojovka s.s.r.o." (Südböhmische Waffenfabrik GmbH) gegründet, die zunächst Selbstladetaschenpistolen herzustellen beschloß.
Wahrend man in Strakonice mit dem Bau der eigentlichen Fabrik begann, wurde in Pilzen in einer gepachteten Mühle die Fertigung der Pistolen Fox vom Kaliber 6,35 mm aufgenommen. Unter der Leitung des Konstrukteurs der Pistole, des Büchsenmachers Alois Tomiska, arbeiteten hier etwa zwanzig Arbeiter und vier Angestellte.
Ende April 1921 schließlich, noch vor der endgültigen Fertigstellung des Fabrikgebäudes, wurde die Fertigung aus Pilzen nach Strakonice verlegt. Leiter des Unternehmens wurde der Ingenieur Bartsch von den Skodawerken Pilsen, während der bisherige Leiter Alois Tomiska die technische Leitung übernahm und mit der Verbesserung und Entwicklung der Pistolen betraut wurde.
Im Jahre 1922 verschmolz die Jihoceska Zbrojovka mit der Firma Hubertus (vormals J.Wenisch) zu der Aktiengesellschaft "Ceska Zbrojovka a.s. v Praze". Das Unternehmen wurde nun immer größer. Seit 1924 wurden neue Produktionsräume und Hilfsgebäude errichtet, die Fahrradfabrik in Kralupy kam 1928 in den Besitz der Waffenfabrik, und 1936 konnte in Uherski Brod ein Zweigbetrieb gegründet werden, der unter der Leitung von Frantisek Brejcha Flugzeugmaschinengewehre und Leuchtpistolen herstellte.
Im Jahre 1923 verlegte das tschechoslowakische Kriegsministerium die Fertigung von Armeepistolen aus Brno in die Ceska Zbrojovka. Seitdem war diese Fabrik der größte tschechoslowakische Produzent von Selbstladepistolen für militärische und zivile Zwecke. Die Pistolen CZ wurden ins Ausland, noch Polen, in die Türkei, nach England, Amerika und in andere Staaten exportiert.
Seit 1925 arbeiteten Konstrukteure der Fabrik auch an Maschinengewehren. Zunächst wurden das Beobachter-Maschinengewehr Lewis und das Flugzeugmaschinengewehr von Vickers umgebaut, später brachte die Fabrik das Flugzeugmaschinengewehr Modell 28 und das technisch sehr gute Modell 30 heraus, das in Persien, Griechenland und Estland eingeführt wurde. Außer Pistolen fertigte das Unternehmen Leuchtpistolen und Mehrladeluftgewehre für die Ausbildung. Seit 1922 arbeitete es an einem Selbstladegewehr, im Jahre 1938 entstand schließlich eine Maschinenpistole, die als erste in der tschechoslowakischen Armee eingeführt wurde.
Während des zweiten Weltkrieges mußte die Ceska Zbrojovka für die deutschen Besatzer in größeren Serien die Pistole Modell 27, Einzelteile des Maschinengewehres MG 34, Einzelteile der Pistole P 38, Gebirgsinfanteriegeschütze, motorisierte Geschütze, Infanterie- und Fliegerausrüstungen und anderes produzieren.
1949, nach Ende des 2.Weltkrieges, wurde die Fabrik verstaatlicht und in "Ceska Zbrojovka Narodny Podnik" (Staatlich tschechische Feuerwaffenfabrik) umbenannt. Sie nahm die Produktion einer Selbstladeschrotflinte auf, es wurden die Pistole Modell 27, die Taschenpistole Modell 45, das Mehrladeluftgewehr Modell 47 und von 1950 bis 1952 die Pistole Modell 50 hergestellt. In der Waffenfabrik entstanden auch neue Typen von Pistolen, Maschinenpistolen, Selbstladegewehren sowie die Mehrladeluftpistole, die automatische Scheibenpistole für Patronen .22 Long Rifle und eine Signalpistole. In ihrem Zweigbetrieb wurden Sportbüchsen vom Kaliber .22 sowie Kipplaufluftgewehre in drei verschiedenen Größen und Ausführungen hergestellt.
Außer durch ihre Waffen wurde die Waffenfabrik auch durch ihre anderen Erzeugnisse, vor allem durch die Fahrräder und Motorräder, bekannt. Seit 1928 werden Werkzeugmaschinen, und zwar Spezialmaschinen für die Herstellung von Waffen und Ketten, später Fräsmaschinen, Rundschleifmschinen und Drehmaschinen produziert. Seit 1930 liefert sie ihre weltbekannten Fahrrad- und Motorradketten; im Jahre 1934 nahm sie die Produktion der ebenfalls weltbekannten Motorräder auf.
Im Jahre 1955 wurde die Waffenfabrik in "Ceske Zavody Motocyklove" umbenannt, weil sich das Unternehmen auf die Fertigung von Motorrädern. Zubehör und Maschinen für die Herstellung von Motorfahrzeugen spezialisierte. Die Waffenfertigung wurde in der Firma in Uherski Brod fortgeführt.
Die Firma ist bis in die heutigen Tage aktiv geblieben und auf dem Waffensektor heute unter dem Logo CZ weltweit bekannt durch ihr Programm an hochwertigen Sport- und Verteidigungswaffen.